Edward de Vere
CARE AND DISAPPOINTMENT / KUMMER UND ENTTÄUSCHUNG
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Even as the wax doth melt, or dew consume away
Before the sun, so I behold, through careful thoughts, decay.
For my best luck leads me to such sinister state,
That I do waste with other′s love, than hath myself in hate.
And he that beats the bush, the wished bird no gets,
But such, I see, as sitteth still, and holds the fowling nets.
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Wie Wachs zertropft, wie Tau im ersten Sonnenlicht vergeht,
So gehen mir die Augen auf, wie schlimm die Sache steht.
Das Glück, das mir geleuchtet hat, führt mich in Finsternis.
Weil ich vor Liebe mich verzehrt, ist mir nun Haß gewiß.
Vom Schlagen auf den Ast fällt dir kein Vogel in die Hand.
Nur der fängt ihn, der lauert und die Netze lautlos spannt.
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The Drone more honey sucks, that laboureth not at all,
Than doth the Bee, to whose most pain, least pleasure doth befall.
The Gardener sows the seeds whereof the flowers do grow,
And others yet do gather them, that took less pain, I know.
So I the pleasant grape have pulled from the vine,
And yet I languish in great thirst, while others drink the wine.
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Mehr Honig als die Biene hat die Drone die nichts tut.
Wer ackern muß, vergnügt sich an der Arbeit schon genug.
Der Gärtner bückt sich lange bis die Blumenbeete blüh′n.
Die Sträuße sammeln and′re - das macht weniger Müh′n.
Am Rebstock reift die Traube, wie betörend sie mir blinkt.
Ich pflück′ sie und verdurste, weil den Wein ein and′rer trinkt.
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Thus, like a woeful wight, I wove my web of woe,
The more I would weed out my cares, the more they seem to grow.
The which betokeneth hope forsaken is of me,
That with the careful culver climbs the worn and withered tree,
To entertain my thoughts, and there my hap to moan,
That never am less idle, lo, than when I am alone.
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Ich spinn′ mich ein in Sorge, ich web′ mein Weh und Ach.
Der Jammer den ich jäte, wächst um so wilder nach.
Die Hoffnung kam nur darum, damit sie mich verlässt.
Der Tauber hockt bekümmert im vertrockneten Geäst.
Er tut mir leid, das eigne Los beklag′ ich um so mehr.
Ich war noch nie so einsam, ich war noch nie so leer.
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Andreas Koziol
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